Rezept für Everybody’s Darling: Erdbeer-Eistorte im Ombrelook – ohne Eismaschine
Foodblogger. Eine Spezies für sich. Mit vielen Klischees besetzt, versorgen sie hungrige Mäuler und Foodies verschiedener Genres täglich mit geradezu perfekt inszeniertem Gebackenem, Frühstückchen, Salätchen und dem perfekten Abendmahl.
Sie leben in einer Welt, in der es in Supermärkten nur die perfektesten Früchtchen und satt saftiges Gemüse (hier in Köln Jemöös) gibt. Ein Mitarbeiter steht da mit Polierwatte und bringt Tomaten auf Hochglanz. Ebenso Kirschen und Paprika. Ein bißchen Schimmer geht immer .
Kaum zu Hause wird die erstandene, perfekte Beute in der weißen Hochglanzküche wie von Zauberhand zu Mahlzeiten wie aus Kochbüchern mit Awards für die tollsten Foodfotos angerichtet. Mal eben so. Was ist schon dabei? Anbrennen, versalzenes oder suboptimal Gelungenes gibt’s hier nicht. Sternekochlike wird’s dann angerichtet und aufgetischt. Vor Glück bis über beide Ohren grinsende Gesichter hören den imaginären Startschuss und machen sich über die Beute her. Alle sind sowas von glücklich.
So ist das bei Foodblooger/innen.
Anders ist es bei diesem Törtchen. Das wird problemlos, still und leise ratz-fatz angerührt und schläft ne Nacht in der Eistruhe, kommt nächsten Tag zum Vorschein und wird in der Antauzeit locker flockig dekoriert.
Und jetzt auf Anfang und vorallem zur Wahrheit:
In deinem Kopf hast du ein feines Rezept kreiert und zwischen Tür und Angel auf Papier gebracht. Ab in den Supermarkt. Hach verdammt, ist ja noch gar keine Erdbeerzeit. Erdbeeren gegen anderes, saisonales Obst getauscht .
Wieder zu Hause das Rezept nicht wieder finden, aus Eifer es so gut zur Seite gelegt zu haben, um es auf gar keinen Fall zu verlieren. Rezept wieder finden und los legen. Erste hungrige Mäuler scharren bereits nervös durch die Küche.
Gut, jetzt wird geschnibbelt, gerührt, abgestimmt – im Handumdrehen. Hups. Könnte was viel gewesen sein, von allem. Macht nichts, der Meute wird im Hungerwahn gar nicht auffallen, dass hier nichtt alles par excellence gelaufen ist. Es ist nicht alles Gold was glänzt.
Derweil laufen denen, die am Tisch sitzen und sich gedanklich schon durch die hälfte des Tellers gefüttert haben, lange Sabberfäden rechts und links am Mundwinkel herunter, wie sie ein hungriger Labrador nicht schicker inszinieren könnte.
Aber neiiiiiin. Hier muss doch noch fotografiert werden. Wenn schon nicht für das Blog, dann wenigstens für andere soziale Netzwerke.
Leidende Gesichter. Sehr leidene Gesichter.
Gefühlt steht das Essen seit mehreren Stunden vor ihrer Nase.
Sie dürfen los legen. Sind glücklich. Und ich auch.
Hier das Rezept für das coolste* Erdbeertörtchen am Foodbloggerhimmel (*diese Anmerkung ist frei erfunden und wissenschaftlich nicht belegt ).
Für eine 18-20 cm Springform
Am besten am Vortag zubereiten
pinke Eistortenschicht:
- 400g griechischer Joghurt (10% Fett- nicht weniger)
- 200ml Schlagsahne
- 5 gehäufte EL Puderzucker
- 60g frische Erdbeeren, gewaschen, trocken getupft und entkelcht
rosa Eistortenschicht:
- 400g griechischer Joghurt (10% Fett- nicht weniger)
- 200ml Schlagsahne
- 5 gehäufte EL Puderzucker
- 30g frische Erdbeeren, gewaschen, trocken getupft und entkelcht
Weiße Eistortenschicht:
- 400g griechischer Joghurt (10% Fett- nicht weniger)
- 200ml Schlagsahne
- 5 gehäufte EL Puderzucker
- 100 g Erdbeeren für die Dekoration
Werkzeuge:
- Springform 18-20 cm
- Frischhaltefolie
- Pürrierstab
- Sieb, feinmaschig
- Elektrischer Handmixer
Zunächst den Boden der Springform mit Frischhaltefolie bespannen und Ring aufsetzen. Form in den Tiefkühler geben.Für die pinke Eisschicht die Menge der Erdbeeren pürieren und danach durch das Sieb in eine Schüssel streichen, damit die Kerne aufgefangen werden.Puderzucker unter die gesiebte Erdbeermasse geben und den Joghurt unterheben.
Sahne steif schlagen und unter die Menge heben. Die erste fertige Schicht in die Springform geben und zurück in den Tiefkühler stellen.Die erste Schicht für mind. Eine halbe Stunde anfrieren lassen, damit sich die Farben nicht vermischen. Für die zweite Schicht den Vorgang mit den Angaben für die rosane Schicht wiederholen.
Auch diese Masse wieder auf den ersten Boden der Torte geben und zurück in das Gefrierfach geben, erneut mind. 30 Minuten anfrieren lassen.
Letzte Schicht wie nach Schema 1 und 2 vorbereiten. Hier werden keine Erdbeeren verwendet. Die Schicht auf die anderen beiden Böden geben und für mind. 8 Stunden komplett durchfrieren lassen.Die Torte eine halbe Stunde vor dem Verzehr aus dem Eisfach holen und mit den Erdbeeren dekorieren.
Das Messer zum durchschneiden kurz unter warmes Wasser halten,sich besser teilen. FERTIG 🙂
Macht euch locker. Mir ist letzte Woche das Törtchen kohlrabenschwarz verbannt, ich hatte mich doch nur Kurz hingesetzt – und war eingenickt. So ist das bei Foodbloggern.
Nächste Woche gibts das klein-große Erdbeerfinale. Alle Rezepte aus dieser Strecke findet ihr auch im tollsten Kundenmagazin von EDEKA „mit Liebe“.
Habt’s schön, all you need is sweet,
Jessi.
Oh ja, da hätte ich auch gesabbert. Lecker! Übrigens finde ich mich im oben beschriebenen doch ziemlich gut wieder 😀 Von allem ein bisschen zu viel, etwas chaotisch in der Planung, und dann schnell noch ein paar Fotos, die Raubtiermeute schon im Rücken. Gut, dass es nicht nur bei uns so ist 😀 Liebe Grüße, Carina
Hallo Jessi,
deine Einleitung hat mich sehr zum schmunzeln gebracht, und auch ein Rezept wieder über den Haufen zu werfen, damit kenne ich mich bestens aus. Das diese handgeschriebenen Rezepte auch immer Beine bekommen müssen 😉
Ein tolles Törtchen hast du das gezaubert, es wird der süßen Erdbeere auf jeden Fall mehr als gerecht.
Liebe Grüße und einen feinen Sonntag
Tanja
Haha, da erkenn ich mich ziemlich gut drin wieder – mein Freund will schon ein Buch über das Leben mit einer Food-Bloggerin schreiben, da geht’s Herrn Liebling bestimmh ähnlich! Seit kurzem gibt es ziemlich oft Salat, der kann nämlich nicht kalt werden … thihi
Liebe Grüße von Consti :*
Haha, das Beste zum Schluss – für den Rest die quälendste Zeit: Das perfekte Foto knipsen. Ich kann deinen Text total nachvollziehen, aber irgendwie mag ich das Foodie-Chaos auch…
Liebe Grüße aus Ehrenfeld!
Mir ist letztens die Vanillesoße für die Erdbeeren angebrannt – ich dachte, ich könnte doch „kurz“ was anderes machen. Haha! Bei Gebäck stelle ich mir immer einen Wecker, zu oft ist es früher passiert, dass ich Kuchen schwarz aus dem Backofen holte. 😀